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  • DAY 16 / 100 31.01.2025

    DAY 16 / 100 31.01.2025

    Beim Lidl gabs eine Rettertüte, da waren Granatäpfel mit drin. Würde ich mir nie selber kaufen, weil was sollen diese Kerne in meinem Essen. Versteh ich null. Also habe ich gedacht ich fotografier sie, sie sind zwar rot (= schwarz auf Wetplates), aber so schlimm wirds nicht sein. Und siehe da: es ist so schlimm. Man erkennt praktisch nichts. Dann bin ich wieder auf mein Lieblingsthema umgestiegen: Steine. Weil: warum nicht. Im Garten sind noch so viele, die ich noch nicht vor der Linse hatte.

    Technik: Wetplate

    Verwendetes Material: Großformatkamera, Tintype, Collodion-Chemie
    Mein Fixiersalz war alle, da hab ich einen neuen Eimer aufgemacht um zu sehen: statt feine Körner sind es jetzt riesige Kristalle. Warum. Die Welt, der FriederMärz und die Hersteller von Natriumthiosulfat drehen jetzt wirklich durch.

    Notizen:

    Granatäpfel sind nicht mal zum fotografieren gut. Versteh ich nicht diese Frucht. Wikipedia sagt, sie wurde unter Ramses IV einem Beamten als Grabbeigabe ins Grab gelegt. Vermutlich die einzig richtige Verwendung.

    Eventueller Bezug zur kommenden Ausstellung

    Keine, die Granatapfelgeschichte hat mich nicht zur Ruhe gebracht, sondern meinen Wutkern entfacht.

    Zeitaufwand: ca. 1 Stunde 🙂

    hier noch ein Versuch von zwei unterschiedlichen Kollodion-Mischungen. Ich hab beide aufgetragen (rechts und links) und man sieht schon nach dem Belichten die Unterschiede – nach dem Entwickeln lässt es sich dann genau sehen: links ist kontrastreich. Eigentlich wollte ich testen, welches der Beiden diese seltsame Blaufärbung macht, wenn man es zu lange fixiert. Siehe da, es liegt weder an dem einen noch an dem anderen… sondern weil ich eine andere Art von beschichtetem Aluminium genommen haben für diesen Test. Also an den unterschiedlichen Herstellern. Hurra. Noch eine Fehlerquelle!

  • DAY 15 / 100 30.01.2025

    DAY 15 / 100 30.01.2025

    Änderung heute: alles eine Nummer größer. Also Silbertank leer gemacht, frisches Silbernitrat in den größeren Tank umgeleert, sämtliche Schalen eingesammelt, sauber gemacht, größere ausgebreitet, neuer Fixierer… um dann exakt dasselbe Bild wie gestern zu machen, nur in der Größe 8×10″ – also ca. 20×25 cm.
    Das alte Silberbad von gestern könnte ich dann auch direkt mal warten… mach ich vielleicht später noch. Dann wird es gekocht (um Alkohol und andere eingeschleppte Chemiereste verdampfen zu lassen), mehrfaches Filtern und anschließend messen und auffüttern was an Silber fehlt.

    Technik: Wetplate

    Verwendetes Material: Großformatkamera, Tintype, Collodion-Chemie

    Notizen:

    Eins meiner Lieblingsmodels: der große Krebspanzer. Sieht auf den Fotos unten vielleicht ein bisschen klein aus, aber er ist doch eine Handfäche groß. Besonders liebe ich diesen „Blick“ – oder was man sich einbilden kann, es wär einer. Umgedreht ist dieser Riss, den ich auch schon hundertmal fotografiert habe und auch nie genug davon bekomme. Der Krebs ist übrigens aus Frankreich. Ich hab ihn gefunden, nicht gegessen. Ehrlich.

    Eventueller Bezug zur kommenden Ausstellung

    Tod. Ruhe im Tod. Sterblichkeit.

    Zeitaufwand: ca. 2 Stunden, 25 Minuten zum fotografieren, der Rest für den ganzen Aufwand außen rum 🙂

    Gegen später hat michs nochmal gepackt:

  • DAY 14 / 100 29.01.2025

    DAY 14 / 100 29.01.2025

    Ausführlich Collodion-Schnüffeln war angesagt. Ich mag den Geruch, mein Asthma nicht so. Gleich Vormittags habe ich mich etwas mehr als eine Stunde in die Dunkelkammer gestellt und habe jede Menge Platten produziert. Heute gabs mal wieder ein paar Chemie-Fehler. Letztendlich lags dann vermutlich am Fixieren – neuer Fix und es ging wieder. Ich glaube man kann diese Technik zwanzig Jahre machen und bekommt trotzdem hin und wieder graue Haare davon. Und bei diesen Tintypes bin ich mir auch nicht sicher. Vermutlich hat der Lieferant mir andere auf die Größe zugeschnitten als sonst, sie verhalten sich . Jede kleine Änderung merkt man am Ergebnis. Oder an der Fehlerquote.

    Technik: Wetplate

    Verwendetes Material: Großformatkamera, Tintype, Collodion-Chemie

    Notizen:

    Eins meiner Lieblingsmodels: der große Krebspanzer. Sieht auf den Fotos unten vielleicht ein bisschen klein aus, aber er ist doch eine Handfäche groß. Besonders liebe ich diesen „Blick“ – oder was man sich einbilden kann, es wär einer. Umgedreht ist dieser Riss, den ich auch schon hundertmal fotografiert habe und auch nie genug davon bekomme. Der Krebs ist übrigens aus Frankreich. Ich hab ihn gefunden, nicht gegessen. Ehrlich.

    Eventueller Bezug zur kommenden Ausstellung

    Tod. Ruhe im Tod. Sterblichkeit.

    Zeitaufwand: ca. 2 Stunden, eine zum fotografieren, eine fürs wässern, trocknen, Duka aufräumen, Müll raus, Chemie ordentlich verpacken etc.

  • DAY 13 / 100 28.01.2025

    DAY 13 / 100 28.01.2025

    Mir ists nach Papier heute. Also habe ich erst mal das Papierregal durch gesehen. Manchmal stehe ich auf ganz große Abzüge, aber ich finde, das lohnt sich erst bei erstklassigen Negativen, nicht diesen pi-mal-Daumen und auf die Kassettengröße krumm zugeschnittenen Filmeschnipsel. Deshalb dann doch nur ein etwas kleineres Papier. Immer wenn ich „neues“ abgelaufenes Papier bekomme, mache ich einen Probeabzug und klebe ihn auf die Schachtel, so kann ich dann später schneller aussuchen – viele verfärben sich mit der Zeit, oder haben dann Ränder die entweder weiss bleiben weil die Chemie hinüber ist oder schwarze Ränder, wenn die Schachtel doch nicht ganz dicht war. Jedes hat dann eine kleine Macke, was es besonders macht. Dieses hier ist aber relativ Macken-frei. Gut gelagert eben.
    Meistens greife ich nach den Agfa Schachteln. Die Papiere sind immer schön und oft auf der Rückseite noch liebevoll bedruckt mit dem Logo. Was letztendlich niemand interessiert, wenn man das Bild an der Wand sieht – aber ich weiss es.

    Technik: Aufnahme mit der Großformat auf Film, Print auf Papier

    Verwendetes Material: Großformat, Filmmaterial, altes Foto-Papier

    Notizen:

    Back to Muschel-Day.

    Eventueller Bezug zur kommenden Ausstellung

    Ruhe und Meer.

    Zeitaufwand: ca. 2 Stunden inkl. Film trocknen

  • DAY 12 / 100 27.01.2025

    DAY 12 / 100 27.01.2025

    Die Muschel auf Film – und dann einen Kontaktabzug machen. Easy, an für sich. Dieses Filmmaterial ist allerdings nicht wirklich so leicht, keine Ahnung was das für eine Iso ist und überhaupt, ich möchte das ja ähnlich wie Wetplates nach Gefühl belichten. Also gibts da dann doch ein oder zwei Probestreifen mehr. Was solls.

    Technik: Film, Kontaktabzüge auf PE Papier.

    Verwendetes Material: Großformatkamera, Film, PE Papier

    Notizen:

    Diese Muschel ist eher ein Krebs-Panzer. Jede einzelne Stelle hat so viel zum angucken – ob es die kleinen Muster sind, der Riss am Rand, oder die “Augen”. Jede kleine Ecke kann ich immer und immer wieder ansehen.

    Eventueller Bezug zur kommenden Ausstellung

    Die Ruhe im Meer.

    Zeitaufwand: ca. 1,5 Stunden

  • DAY 11 / 100 26.01.2025

    DAY 11 / 100 26.01.2025

    Immer wenn die Welt zu chaotisch ist, meine Kleine oder die tatsächliche Welt da draußen – merke ich wie in mir ein Schalter umklickt, der in den KONTROLLE-Modus switcht. Es gibt aber Sachen, die lassen sich nicht kontrollieren. Rechtsruck, Klimakatastrophe.
    Je mehr ich unter Kontrolle habe, desto mehr beruhige ich mich wieder. Da ich das Große – außer zur Wahl gehen – nicht beeinflussen kann, fange ich im Kleinen – bei mir – wieder an. Das kann bedeuten, das ich mich ins Organisieren stürze, alles wird genau geplant, ausgeführt und dokumentiert. Der Bleistift liegt im rechten Winkel zum Papier auf dem leeren Schreibtisch. Oder das ich meinen Körper kontrolliere – essen, Sport – aber das Thema hatte ich ja schon. Auf diesen Zug spring ich zum Glück nicht mehr auf.

    Aber ich merke wie in mir wieder was nach einem Thema sucht. Aber Kontrolle ist in der Kunst hinderlich – meine Meinung. Wenn ich in der Dunkelkammer stehe und der Kontrolli in mir ausflippt, weil die Muschel das zehnte mal umkippt, bevor ich den Film einlegen konnte, dann wird das nichts. Kunst ist für mich leichter, wenn ich es dumm, naiv und spielerisch wie eine Fünfjährige angehe. Wenn auch Pannen mit dabei sein dürfen, es nicht klappt, und man einfach weiter wurschtelt.

    Zuviel Kontrolle macht das perfekte Ergebnis – aber genau das ist doch nicht das Wichtige. Mir geht es doch mehr darum, etwas zu erschaffen, das aus mir heraus kommt. Mein Gefühl oder meine Gedanken möglichst mit transportiert. Da ist doch die Macke daran das Schöne.

    Technik: Einfach ein Papierabzug

    Verwendetes Material: PE Papier

    Notizen:

    Die Negative sind von 2016, und sie sind mir heute beim joggen eingefallen. Wir haben uns da verschiedene Konzentrations- und Vernichtungslager angesehen, diese Fotos sind von Auschwitz (hier der Blogbeitrag auf xara.org dazu). Besonders krass fanden wir die Kinderbaracken, in denen manche Schüler (?) Botschaften in die Wände gekratzt haben. Ich liebe FC Bayern München, oder Lisa liebt Tom, sowas. Schon da hab ich mich gefragt, ob die Menschheit nicht einfach vom Planet gekickt werden sollte. Die Frage stellt sich mir immer wieder, aktuell wenn ich sehe, wie der Oligarch Musk sich bei der AfD einloggt.

    Eventueller Bezug zur kommenden Ausstellung:

    Keiner. Sehe ich zumindest im Moment nicht.

    Zeitaufwand: ca. 5 Minuten, Negative raus suchen und den Ordner auch gleich mal um heften in einen Neuen, da der alte auseinander fällt und dabei gesehen, das man die anderen sechs fetten Ordner auch mal aussortieren könnte: 1 Stunde.

  • DAY 10 / 100 25.01.2025

    DAY 10 / 100 25.01.2025

    Endlich Wochenende.

    Technik: Wetplate

    Verwendetes Material: Großformatkamera, Tintype, Collodion-Chemie

    Notizen:

    Immer wieder Steine. Habe ich schon erwähnt, das C.-P. gelernter Geologe ist? Da scheint was abzufärben.

    Eventueller Bezug zur kommenden Ausstellung

    Mich fasziniert die Struktur der Steine – es gibt auch bei denen immer wieder was neues zu entdecken, die ich eigentlich schon jahrelang im Studio habe und auch immer wieder in die Hand nehme.

    Zeitaufwand: ca. 45 Minuten

  • DAY 9 / 100 24.01.2025

    DAY 9 / 100 24.01.2025

    Freitag und Wochenende in Sicht. Was kann der Tag noch aufregendes bringen, wenn doch sogar schon das Altpapier heute früh abgeholt wurde? Frische Croissants zum Frühstück. Mit Moni eine Runde in Waldbach laufen – Wetter war mild, zu tratschen gabs genug.

    Technik: Wetplate

    Verwendetes Material: Großformatkamera, Tintype, Collodion-Chemie

    Notizen:

    Wetplates sind immer meine Möglichkeit, ein gutes, und auch schnelles Bild zu machen, das man sofort in der Hand hat. Hat man diese Technik mal im Griff, ist es einfacher und schneller als alles andere. Muschel aus der Krabbelkiste, hinstellen, fertig. Gut, um das mit der Chemie, der Kamera und dem Licht so hinzubekommen, muss man das halt auch schon mal zehn Jahre intensiv vorher gemacht haben. Irgendwas ist ja immer.

    Eventueller Bezug zur kommenden Ausstellung

    Ich bin wieder zurück zu meinem Guckloch, dem Mond und die Muscheln. Die Muscheln habe ich in Frankreich gesammelt, als wir mit unserem Bulli Oltimer die Küste abgefahren sind. Säckeweise. Die haben am Anfang immer noch so gemüffelt, das ich sie im Jutebeutel hinten an den Fahrradständer hin gehängt habe, weil sie im Auto nicht zu ertragen waren. 1000 Kilometer später und zwei Jahre im Garten unter der Gartenbank gings dann. Die große Sammlung ist schon eine Weile bei mir in der Dunkelkammer. Jede Muscheln nehm ich immer wieder in die Hand, spür wieder die Ruhe vom Campen am Meer in mir. Jedesmal wie ein kleiner Urlaub. Mein Ruheplatz im Keller, sozusagen.

    Zeitaufwand: ca. 45 Minuten

  • DAY 8 / 100 23.01.2025

    DAY 8 / 100 23.01.2025

    Warum diese Pflanze ein Ruheraum für manche sein könnte – versteht sich vielleicht von selbst.

    Technik: Aufnahme mit der Großformat auf Film, Print auf altem, abgelaufenen Papier

    Verwendetes Material: Großformatkamera, Filmmaterial, Fotopapier

    Notizen:

    Grün ist für Wetplates nicht sichtbar. Diese Blätter zu fotografieren habe ich deshalb nie geschafft. Ausserdem sind sie so zart, das das warme Licht sie in 10 Minuten schon platt gemacht hat. Also: schnelleres Material, deshalb auf Film.
    Ich liebe dieses alte Agfa Papier, im Wasser sieht man das es einen dunkleren Ton hat auf der Rückseite, aber das Grau im Print eher kalt ist. Auf der Rückseite ist das Logo wiederholt aufgedruckt, aber ganz zart, erkennt man nur, wenn man es im Licht etwas dreht. Das Papier ist Matt, und wirkt wie Samt wenn es trocken ist.

    Eventueller Bezug zur kommenden Ausstellung

    Die Welt für eine Weile ausblenden.

    Zeitaufwand: ca. 3 Stunden

  • DAY 7 / 100 22.01.2025

    DAY 7 / 100 22.01.2025

    Ich habe auf französisch geträumt, aber weil ich es nicht kann, haben alle nur nach dem grünen Pulli gesucht. Je cherche un pull vert, tu as mon pull vert? Zweiter Gedanke nach dem Aufwachen: Negative einfach auf Film umkopieren, und dann mit diesen durchscheinenden Positiven weiter basteln? Das Filmmaterial ist blau, was auch schön dazu passt, finde ich.

    Technik: Umkopieren von einem Negativ auf Filmmaterial

    Verwendetes Material: Filmmaterial, Schneidezirkel, Papier

    Notizen:

    Diese durchsichtigen Scheiben finde ich super schön. Eigentlich möchte ich das Transparente mehr unterstreichen. Dann sollte ich es aber nicht einfach auf Papier klatschen.

    Eventueller Bezug zur kommenden Ausstellung

    Immer noch der Bezug zu meinem Rückzugsort: Die Dunkelkammer.

    Zeitaufwand: ca. 2 Stunden